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Paragleiten

 
Paragleiten lernen

Kaum eine Sportart hat sich so vielfältig entwickelt wie das Paragleiten in seiner nun etwa 30-jährigen Geschichte. Glichen die Gleitschirme in den Anfangsjahren noch sehr den Fallschirmen und wurden überwiegend zum Herabgleiten von Berghängen und Gipfeln benutzt, so sind sie heute ein voll entwickeltes Fluggerät. Flüge mit einigen tausend Metern Höhengewinn und über Hunderte von Kilometern sind möglich. Der Österreichische Aero-Club erkannte sofort das Potenzial, das in diesen Geräten steckt und erreichte die luftfahrtrechtliche Anerkennung dieser Trendsportart. Wie für die Hängegleiter wurde der Aero-Club mit der Behördentätigkeit betraut und regelt somit die Ausbildung, die Ausübung und die sportlichen Belange, siehe FAA.

Paragleiten zählt sicher zu den einfachsten und unkompliziertesten Formen des Fliegens. Das gesamte Fluggerät findet Platz in einem Rucksack und kann mühelos mit jeder Seilbahn oder jedem Lift zu einem der vielen ausgewiesenen Startplätze transportiert werden. Der Gleitschirm wird am Boden ausgelegt und die Leinen müssen frei in Richtung Pilot laufen. Der trägt ein Gurtzeug, das mit Karabinern mit dem Schirm verbunden wird. Mit einem leichten Zug an den Leinen wird der Schirm über den Piloten gezogen und ein paar Schritte vorwärts genügen, um sich in die Lüfte zu erheben. Über Steuerleinen kann der Gleitschirm gelenkt und in jeder Flugphase kontrolliert werden. Mit abgebremster Geschwindigkeit landet man weich und exakt auf dem gewünschten Punkt.

Klingt alles sehr einfach, dennoch darf nicht vergessen werden, dass es sich um einen Flugsport handelt, dem schon aus Gründen der Sicherheit seine Grenzen gesetzt sind. Grundvoraussetzung ist eine fundierte Aus- und Weiterbildung in einer der zahlreichen Flugschulen > Zivilluftfahrtpersonal – Ausbildung nach ZLPV > Genehmigte Ausbildungsorganisationen nach nationalen Bestimmungen.
Auch das Fluggerät sollte zum Können und zum Wissensstand des Piloten passen. Mittlerweile werden die Gleitschirme in mehrere Kategorien eingeteilt und reichen vom schulungstauglichen A-Schirm über die breit gestaffelte Palette der B-Schirme bis hin zum Competition-Class-Glider, der nur von den erfahrendsten Piloten im Wettkampf, etwa bei Europa- oder Weltmeisterschaften oder im Weltcup eingesetzt wird.

Wer sich mit diesem Sport auseinander setzt, wird sicherlich die für ihn zugeschneiderte Form des Fliegens finden. Da gibt es einmal die große Gruppe der Genussflieger.  Es ist schon ein Privileg, in ruhiger Morgen- oder Abendluft einem Adler gleich seine Kreise zu ziehen und bei einem gemütlichen Gleitflug die Schönheit unserer Landschaft aus der Vogelperspektive zu bewundern. Unvergleichlich auch ein Flug im laminaren Wind, etwa an einem günstig angeströmten Berghang, der stundenlanges Soaren ermöglicht. Wer will, kann dieses Spiel mit Schirm und Wind auch an einer Meeresküste genießen, am besten gleich im Rahmen einer Flugreise, wie sie von fast allen Flugschulen angeboten wird.

Nicht wenige Piloten haben sich über diesen Weg weiterentwickelt und finden ihre Erfüllung im Streckenfliegen. Die Piloten wählen im Laufe der Saison ihren Startplatz selbständig. Ziel ist es eine möglichst große Strecke zu fliegen. Durch ein mitgeführtes GPS wird die Strecke dokumentiert und nach der Landung gleich online ins Internet gestellt. So kann jeder den gesamten Flug sekundengenau nachvollziehen und bei passendem Wetter die Route nachfliegen und eventuell noch übertreffen. Am Ende einer Saison werden die besten Flüge im Rahmen der X-Contest Siegerehrung prämiert. Österreichische Piloten haben in dieser Disziplin schon große Erfolge errungen und stellte auch schon den Weltmeister. Siehe xcontest.org

Wer mehr Action möchte und dem der Normalflug zu wenig Adrenalin ausschüttet, kann es auch mit Kunstflug probieren. Fast alle Gleitschirmproduzenten bieten dafür spezielle Acro-Schirme an. Atemberaubende Kunstflugfiguren können sowohl solo als auch im Team (Synchron-Kunstflug) geflogen werden. Für Zuseher schaut das sehr attraktiv aus, da der Pilot immer in Sichtweite ist. Bewerbe finden aus Sicherheitsgründen stets über Wasser statt. In Österreich gilt vor allem die Gerlitzen am Ossiachersee als Hotspot.

In den nicht so mit Bergen gesegneten Bundesländern hat sich auch eine kleine Szene der motorisierten Paragleiter entwickelt. Der am Rücken getragene Propeller wird entweder durch einen  Brennstoffmotor oder auch schon mit einem leisen Elektromotor angetrieben.

Durch die Entwicklung von neuem sehr leichten Leinen- und Tuchmaterial ist es in letzter Zeit gelungen extrem leichte Gleitschirme zu bauen. Wenn die gesamte Ausrüstung kaum mehr wiegt als die mitgenommene Jause, so werden kleinere  und größere Bergtouren wieder zum Vergnügen. Unter dem neuen Wort Hike&Fly findet der Sport unter Gesundheitsbewussten wieder zurück zu seinen Anfängen.


Hängegleiten

 oder österreichisch auch Drachenfliegen

Hängegleiten lernen

Sie stehen am Gipfel eines Berges. Die warme Luft bläst Ihnen sanft ins Gesicht.
Sie laufen langsam beschleunigend die Bergwiese hinunter.
Nach wenigen Schritten heben Sie ab… und Sie fliegen!


Bei keinem anderen Flugsport kommt man dem Gefühl  näher, frei wie ein Vogel zu sein.
Der Drachen verleiht uns im wahrsten Sinne Flügel, Flügel die für viele Piloten die Welt bedeuten.
Ob einfach nur in ruhiger Luft den Berg hinuntergleiten, oder mit der Thermik tausende Meter den Startplatz überhöhen und auf Strecke gehen -  übrigens beträgt die weiteste in Österreich geflogene Strecke unglaubliche 496 km - dies alles ist möglich mit technisch ausgereiften und sicheren Hängegleitern.
Weltweit gelten die österreichischen Alpen als das Eldorado des Flugsports.
Aber nicht nur im Gebirge wird geflogen, sondern auch im Flachland besteht die Möglichkeit mit dem Hängegleiter abzuheben. Ähnlich wie in der Segelfliegerei wird das Fluggerät mittels einer Winde, oder im Schlepp an einem Ultraleichtflugzeug hängend, in die Luft gebracht.

Sportliche Betrachtung

Aus dem Hängegleiter Mekka Österreich kommen  zahlreiche Streckenflug - Weltrekordler, Europa- und Weltmeister.
Einer der Weltbesten ist der mehrfache Weltmeister Manfred Ruhmer, dessen fliegerischer Werdegang im oberösterreichischen Voralpengebiet begann.
Hängegleiten ist nicht nur eine Flugsportart für elitäre Spitzensportler, sondern auch - oder ganz besonders - für alle Luftsportbegeisterten.

Ökonomische Betrachtung

Bei keiner anderen Flugsportart ist die Erhaltung der Fluglizenz so einfach wie bei den Hänge-und Paragleitern.
Alle wesentlichen behördlichen Angelegenheiten  wie die Lizenzausstellung werden durch den ÖAeC durchgeführt.
Die Lizenzen müssen nicht verlängert werden, ebenso gibt es keine fliegerärztliche Überprüfung.
Die Kosten für die vorgeschriebene Haftpflichtversicherung betragen nur den Bruchteil  für die eines durchschnittlichen KFZs.
Einmal einen Hängegleiter angeschafft, fallen ebenfalls nur mehr sehr moderate Kosten für die vom Hersteller
geforderten 2- oder 5 jährigen Checks an

Resümee
Das Hängegleiten ist eine faszinierende  Flugsportvariante, die nicht nur das vogelähnlichste Fliegen verspricht,
sondern auch eine leistbare Sportart.